Individuelle Resilienz entsteht von innen: durch den Fokus auf unseren stabilen Persönlichkeitskern, das Selbst. Dazu ist es nötig, sich Zeit und Ruhe zu nehmen, um mit seinen inneren Stimmen in Dialog zu treten und alte Wunden zu heilen.
Schritt 1: Gewohnte Muster unterbrechen
Wir rauschen im beruflichen und privaten Alltag oft im Autopilot-Modus durch den Tag. Veränderung braucht ein Innehalten, eine Lücke im Gewohnten. Wie kann Neues entstehen?
1. Wie kann ich im Alltag innehalten?
2. Wann und wie will ich es ausprobieren?
3. Wer oder was hilft mir vielleicht dabei?
Schritt 2: Neue Perspektive einnehmen
Jeder hat ein Selbst-Bild, das er für selbstverständlich nimmt und in der Regel nicht hinterfragt. Das eigene Denken, Fühlen und Handeln werden als normal angesehen. Was wäre, wenn es ganz anders ist?
1. Wie gelingt es mir, mich quasi von außen zu betrachten?
2. Was würde ein Marsbewohner, eine Stubenfliege beobachten?
3. Wenn ich an meinem Lieblingsort entspanne, wie geht es mir dann mit mir selbst? Wie unterscheidet sich das zu meinem Arbeitsmodus?
Schritt 3: Sich dem Inneren zuwenden
Nicht nur im Gehirn, sondern im ganzen Körper sind alle Erfahrungen gespeichert, die für uns im Leben emotional bedeutsam waren. Diesen „konservierten Erlebnissen“ können wir uns über Körperempfindungen nähern.
1. Welche unangenehmen Körpergefühle habe ich: enge Brust, Knoten im Magen, Anspannung in den Schultern?
2. Welche angenehmen Körpergefühle sind mir vertraut: Weite in der Brust, Wärme im Bauch, Energie in den Beinen?
3. In welchen Situationen stellt sich bei mir welches Körpergefühl ein?
Schritt 4: Der Führungszentrale vertrauen lernen
Alle Menschen haben ein Selbst, die innere Führungsinstanz. Wenn man auf sie fokussiert, fühlt man sich angenehm klar und lebendig. Was wäre, wenn dieses Selbst in mir mehr Raum hätte?
1. Wie fühlt sich mein Selbst an? Welche Qualitäten kann ich spüren – Ruhe, Klarheit, Neugier, Zuversicht, Mut, Mitgefühl, Kreativität, Verbundenheit, Freude?
2. Wann und wie oft erlebe ich einen selbst-nahen Zustand?
3. Was kann ich tun, um meinem Selbst in mir mehr Raum zu geben?
Schritt 5: Mit den Teilen in Dialog kommen
Unsere inneren Anteile sind wie kleine Persönlichkeiten, mit eigenen Erfahrungen, Überzeugungen und Sichtweisen. Ihnen entsprechen neuronale Netzwerke in Gehirn und Körper (s. Schritt 3).
1. Was geschieht, wenn ich mit Ruhe und Interesse meine Aufmerksamkeit für einige Minuten ganz auf ein Körpersignal (z.B. Enge in der Brust) richte?
2. Welches Bild entsteht dabei in mir? Welche Farbe, welche Struktur hat es? Wie groß ist es? Wo ist es positioniert?
3. Wie reagiert der Teil, wenn ich mir für ihn Zeit nehme und mich für ihn interessiere? Zu ihm
spreche? Was sagt er? Was verändert sich?
Schritt 6: Teile dazulernen und heilen lassen
Persönlichkeitsanteile können nicht verschwinden, aber entlastet werden. Schützende Teile („Manager“ und „Feuerbekämpfer“ im Internal Family Systems von Schwartz) sind einseitig und
extrem in ihrem Denken, Fühlen und Handeln. Sie können lernen, ihre Stärken neu und anders einzusetzen. Verletzte Teile („Verbannte“) wollen verstanden, angenommen und geheilt werden.
1. Was will ich meinem „Manager“ sagen, der meint, immer viel arbeiten zu müssen? Wie reagiert er?
2. Welche neue Aufgabe möchte meine „Feuerbekämpferin“ übernehmen, die gern explodiert? Wie will sie angemessener agieren?
3. Nimmt mich mein „Verbannter“ wahr, der sich so schwach fühlt? Was braucht er? Wie kann er seine Last loswerden?
Schritt 7: Neue Selbstführung etablieren
Wenn kein Persönlichkeitsanteil dominiert, kann das Selbst immer mehr die Führung im System übernehmen. Je besser der Kontakt mit den Teilen ist, desto eher ziehen alle an einem
Strang.
1. Wie will ich regelmäßig im Alltag auf mein Selbst fokussieren und ihm mehr Raum geben?
2. Was brauchen meine inneren Anteile, um noch besser zusammenzuarbeiten? Wie viel Zeit will ich ihnen widmen?
3. Welche Routinen und Rituale möchte ich für mich einführen, die mir dabei helfen?
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