Ein König stellte für einen wichtigen Posten den Hofstaat auf die Probe. Kräftige und weise Männer umstanden ihn in Scharen.
„Ihr weisen Männer“, sprach der König, „ich habe ein Problem und ich möchte sehen, wer von euch in der Lage ist, dieses Problem zu bewältigen.“ Er führte die Anwesenden zu einem riesigen Türschloss, das so groß war, wie es keiner je gesehen hatte. Der König erklärte: „Hier seht ihr das größte und schwerste Schloss, das je in meinem Reiche war. Das Öffnen des Schlosses erfordert eine gewisse Kunst. Wer von Euch ist in der Lage, das Schloss zu öffnen?“
Ein Teil des Hofstaates schüttelte nur verneinend den Kopf. Einige, die zu den Weisen zählten, schauten sich das Schloss näher an, gaben aber zu, sie könnten es nicht schaffen. Als die Weisen dies gesagt hatten, schüttelte auch der Rest des Hofstaates verneinend den Kopf und gab zu, dass dieses Problem zu schwer sei, als dass sie es lösen könnten.
Nur ein Wesir ging an das Schloss heran. Er untersuchte es mit seinen Blicken und mit seinen Fingern, versuchte es in der verschiedensten Weise zu bewegen und zog schließlich mit einem Ruck daran und siehe, das Schloss öffnete sich. Das Schloss war nämlich, wie der König wusste, nur angelehnt, und es bedurfte nichts weiter als des Mutes und der Bereitschaft, dies zu begreifen und beherzt anzufassen.
Der König sprach: „Du wirst die Stelle am Hof erhalten, denn du verlässt dich nicht nur auf das, was du siehst oder hörst, sondern setzt selber deine eigenen Kräfte ein und wagst eine Probe.“
Im Studium lernen wir Lösungswege. "Best practices" und jede Menge betriebswirtschaftliche Erfolgswege. Kaum runter von der Uni setzen wir dann genau dieses Gelernte um - genau das und nur das, "das ist ja sicher. Bewährt!"
Egal, ob es um eine betriebswirtschaftliche Software oder um Prozesse gemeinschaftlichen Arbeitens geht: Gesetzt wird auf das, was alle machen. Agil wird gearbeitet und als ERP Software kommt natürlich nur der Marktführer in Frage - auch, wenn der teuer ist und die Implementierung glatt mal ein Jahr verschlingt. Nur auf Nummer Sicher gehen! Und gerade im Management gilt: Bewährte Methoden einsetzen, denn wenn es schief geht, brauche ich dafür keine persönliche Verantwortung tragen. Es machen ja alle so! Wie konnte ich das denn wissen!
Ganze Wirtschaftszweige leiden unter dieser Angst. Denn Angst ist es: Angst vor persönlicher Verantwortung, Angst vor CHANGE (der auch wirklich "Change" ist!), Angst vor Neuem und Unkonventionellem.
Angst ist eines der beiden Grundgefühle, sagt Deepak Chopra. Was glauben Sie ist das andere?
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Na, erraten Sie es?
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Keine Idee?
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Okay, hier kommt die Auflösung: Es ist Liebe. Für Liebe können wir tausend Synonyme finden, aber wichtig in unserem Zusammenhang sind vielleicht die folgenden:
- Lust auf das, was ich tue
- Leidenschaftliches BRENNEN für das, was ich tue
- Interesse an Lösungen
- Begeisterung für mein Produkt, für mein Unternehmen
- Nicht rechts und links schauen, nicht auf das, was die anderen so machen / wollen
- Selbstvertrauen
- Zutrauen zu meiner Intuition
- Absicherungsfreies Handeln - "just do it!"
In diesem Sinne wünsche ich uns allen Mut und das Wissen, dass jede Menge Lösungen in uns liegen und auf dem Weg, den wir gehen (aber bitte auch wirklich GEHEN!) gefunden werden können!
Photo by iMattSmart on Unsplash
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