Vor vielen Jahren gab es in Indien den Tempel der tausend Spiegel. Er lag hoch oben auf einem Berg und sein Anblick war gewaltig. Eines Tages erklomm ein Hund den Berg, stieg die Stufen des Tempels hinauf und betrat den Tempel der tausend Spiegel. Als er in den Saal der tausend Spiegel kam, sah er tausend Hunde. Er erschrak, knurrte furchtbar und fletschte die Zähne. Und auch die tausend Hunde knurrten furchtbar und fletschten ihre Zähne. Voller Panik rannte der Hund aus dem Tempel und glaubte von nun an, dass die ganze Welt aus knurrenden, gefährlichen und bedrohlichen Hunden bestehe.
Einige Zeit später kam ein anderer Hund in den Tempel. Auch er kam in den Saal mit den tausend Spiegeln, und auch er sah tausend andere Hunde. Er aber freute sich. Er wedelte mit dem Schwanz, sprang fröhlich hin und her und forderte die Hunde zum Spielen auf. Dieser Hund verließ den Tempel in der Überzeugung, dass die ganze Welt aus netten, freundlichen Hunden bestehe, die ihm wohlgesonnen sind.
Manchmal ist es ein Rätsel: Wir kommen neu in eine Abteilung und es geht alles vollkommen smooth! Die Kollegen sind prima, der Chef entspannt und auch die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen oder Kunden klappt prima. Wir fühlen uns super, sind stark, ganz bei uns und alles läuft locker und im Flow.
Dann wieder passiert genau das Gegenteil und wir verstehen nicht, warum. Vielleicht befinden wir uns in einer unsicheren Situation in unserem Leben: Die Partnerschaft ging gerade kaputt, etwas anderes warf uns aus der Bahn und plötzlich marschieren wir fast unsichtbar und sehr, sehr verunsichert in den Kontakt mit anderen Menschen. Unser Verhalten und das Bild, das wir nach außen werfen, ist plötzlich konträr zu dem Bild unseren selbstbewussten und selbstsicheren Selbstverständnisses.
Wir wissen heute, dass unsere Beobachtung und Interpretation der "Wirklichkeit" maßgeblich unser Erleben der Realität gestaltet. In einer Studie, über die in der Zeitschrift Nature vom 26. Februar 1998 berichtet wird, führten Forscher am Weizmann-Institut ein äußerst detailliert kontrolliertes Experiment durch, das demonstriert, wie Elektronen durch den Akt der Beobachtung beeinflusst werden. Das Experiment wies nach, dass der Einfluss des Beobachters auf das, was tatsächlich geschieht, mit der Intensität der Beobachtung wächst. Kurz gesagt, verändert sich also die Realität durch unsere Beobachtung oder den Fokus unserer "Wahrnehmung"!
Was bedeutet das also für unseren Alltag und wie können wir uns diese Prinzipien der Quantenmechanik zu Nutze machen?
Alles beginnt wie immer mit der Selbstreflexion! Dazu formulieren wir die vier Spiegelgesetze, die Ihnen helfen, menschliches Verhalten - eigenes wie fremdes - wirksam zu hinterfragen und zu modifizieren:
Die vier Spiegelgesetze:
- Alles, was mich am anderen stört, ärgert, aufregt oder traurig macht und ich dies an ihm ändern will, habe ich als Aspekt auch in mir selbst.
Alles, was ich am anderen kritisiere oder sogar bekämpfe und ich dies an ihm verändern will, kritisiere, bekämpfe und unterdrücke ich in Wahrheit in mir selbst und hätte es auch in mir gerne geändert.
- Alles, was der andere an mir kritisiert, bekämpft und an mir verändern will, und ich mich deswegen verletzt oder angegriffen fühle, so betrifft es mich ebenso - ist dies in mir noch nicht
richtig erlöst, meine gegenwärtige Persönlichkeit fühlt sich beleidigt, mein Ego ist noch stark, meine Selbsterkenntnis noch schwach.
- Alles, was der andere an mir kritisiert und mir vorwirft, an mir ändern will und bekämpft und mich dies nicht berührt, ist sein eigenes Bild, sein eigener Charakter, seine eigenen
Unzulänglichkeiten, die er auf mich projiziert.
- Alles, was mir am anderen gefällt, was ich an ihm liebe, bin ich selbst, habe ich als Aspekt selbst in mir und liebe dies auch im anderen. Ich erkenne mich selbst im anderen - in diesen Aspekten sind wir eins.
Viel Spaß bei der praktischen Anwendung! Und nicht vergessen - wir haben immer die Wahl zwischen Schöpfer (unserer Wirklichkeit) und Opfer (rein reaktives, "erleidendes" Verhalten)!
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